Die Hölle

Özge chauffiert mit ihrem Taxi Besoffene und andere Verhaltenskreative durch die Nacht. In ihrem Bauch hat sie mindestens so viel Wut wie Travis Bickle, der „Taxi Driver“ aus dem gleichnamigen Scorsese-Film. „He du Arsch, das is ka Parkplatz!“ schreit sie einem Halbstarken entgegen, dessen Auto eine Straße versperrt; kurz bevor ihr Knie auf sein Gesicht trifft.
Eine harte Nacht, die noch härter wird, als Özge zufällig Zeugin eines Mordes im Nachbarhaus wird: Das Opfer, eine Prostituierte, wurde regelrecht hingerichtet. Und der Mörder hat Özge gesehen. Personenschutz erhält die junge Frau allerdings keinen: Der ermittelnde Kommissar Christian Steiner behandelt diesen Fall wie alle anderen mit einer Mischung aus urösterreichischer Wurstigkeit und einer fetten Prise Chauvinismus. „Ist das Türkenboxen eigentlich lustig?“ fragt er Özge und zeigt auf ein Poster der Thai-Box-Schule, in der sie sich abreagiert und die von ihrem Ex Ilhan betrieben wird. Ihm vertraut Özge immer noch. Genau wie ihrer Cousine Ranya, die ihren deutlich älteren Ehemann Samir an der Nase herumführt und auch sonst gern feiert, bis die Wände wackeln.
Helfen kann ihr allerdings niemand, schon gar nicht wenn eines Nachts der Mörder bei ihr im Taxi sitzt, ein blitzendes Messer zückt und Özge nach langem Kampf und spektakulärer Verfolgungsjagd gerade noch einmal mit dem Leben davon kommt. Je tiefer sich das Grauen in ihr Leben hinein gräbt, desto schneller zerrt es Özges eigene, ganz private Hölle ans Tageslicht. Mögliche Rettung ist ausgerechnet eine unwahrscheinliche Allianz mit Kommissar Steiner, der mit seinem demenzkranken Vater in einer aus der Zeit gefallenen Altbau-Wohnung lebt: Er ist eine einsame Seele, genau wie Özge. Sie müssen zueinander finden und miteinander kämpfen gegen den grausamen Psychopathen, dessen Schlinge sich immer enger um ihren Hals zieht. Nur so haben sie eine Chance, dieser Hölle doch noch zu entkommen.